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Sauberer Neustart
Auto mit Maske

Die B91 bei Merseburg: Ein Audi mit überdimensioniertem Mundschutz über dem Kühlergrill fällt mit seiner klaren Botschaft jedem vorbeifahrenden Autofahrer direkt ins Auge. Das Autohaus Rudolph hat zur Wiedereröffnung der Showrooms alles dafür getan, seinen Besuchern ein positives und sicheres Erlebnis zu bieten. Im Interview berichtet Geschäftsführer Thomas Rudolph von seinen Erfahrungen.
Herr Rudolph, seit dem 20. April begrüßen Sie Kunden wieder in Ihren Verkaufsräumen. Wie haben Sie sich auf die neuen Umstände eingestellt?
Wir haben ganz konsequent ein breites Maßnahmenpaket umgesetzt, um allen rechtlichen Anforderungen zu entsprechen und gleichzeitig unseren Kunden ein sicheres Gefühl zu vermitteln. Den Zugang zum Showroom begrenzen wir auf eine Tür, an der direkt eine Hygienestation und diverse Hinweisschilder platziert sind. So informieren wir Besucher gleich beim Eintritt in den Verkaufsraum über unsere Maßnahmen – und haben vom Empfang aus auch im Blick, ob sie beim Eintritt wie vorgeschrieben eine Maske tragen. Bei Bedarf können wir dann schnell mit einer aus unserem eigenen Bestand aushelfen. Den Counter selbst und alle Arbeitsplätze für den Kundenkontakt haben wir mit Plexiglas ausgestattet und geben mit Bodenaufklebern Hilfestellungen beim Einhalten des Mindestabstands. Damit sind erst einmal die Wege und alles, was den direkten Kundenkontakt angeht, grundsätzlich geregelt.
Was gab es noch zu bedenken?
Beispielsweise mussten wir die Kundenzone umbauen. Die Anzahl der Plätze in den vorhandenen Sitzgruppen haben wir reduziert und dafür zusätzliche Stühle in größeren Abständen aufgestellt. Zeitungen liegen nicht mehr aus, Broschüren geben wir direkt am Counter oder an den Verkäuferarbeitsplätzen aus. Analog zum öffentlichen Raum haben wir dann auch noch die Kinderspielecke geschlossen.
Auf welche besonderen Herausforderungen sind Sie in der Umsetzung gestoßen?
Da war zunächst einmal die Frage zu klären, ob hier die Vorgaben für einen Kfz-Betrieb oder die für ein Ladengeschäft geltenden strengeren Regeln gelten. Am Ende war natürlich Letzteres der Fall und damit der Aufwand entsprechend höher. Auch für die Beschaffung von Masken und Plexiglas mussten wir neue Wege gehen. Was wir online bestellt haben, ist jedenfalls teilweise bis heute nicht eingetroffen. Dafür hat eine lokale Werbeagentur das eigene Geschäftsmodell schnell angepasst und konnte uns entsprechend versorgen. In diese Themen und ihre Umsetzung ist viel mehr Zeit geflossen, als man denken würde. Hinzu kommt auch, dass man nie weiß, ob die heute geltenden Regeln auch morgen noch Bestand haben.
Wie gehen Sie mit dieser Problematik um?
Ich verwende unter anderem eine KATWARN-App. Die ist zwar primär dafür gedacht, die Bevölkerung im Katastrophenfall zu informieren, leistet mir in der aktuellen Situation aber wertvolle Dienste. Darüber erfahre ich jedenfalls sehr schnell, was für uns im Betrieb relevant sein kann.
Was hat sich ganz praktisch im Kundenkontakt verändert? Spüren Sie da eher Zurückhaltung oder freuen sich die Menschen, wieder in Ihr Autohaus kommen zu können?
Es ist im Verkaufsraum aktuell sicher noch ruhiger als Anfang März. Aber wer ein Auto kaufen will, ist glücklich, wieder zu uns kommen zu dürfen. Das spürt man schon, auch wenn das Erlebnis noch nicht dasselbe ist, wie vor zwei Monaten.
Aber Stück für Stück können wir unseren Service ja auch wieder erweitern. Probefahrten sind möglich, auch wenn wir sie selbst nicht begleiten dürfen. Die Fahrzeuge werden dann im Anschluss desinfiziert. Oder nehmen Sie die Auslieferung als Beispiel. Vor wenigen Wochen noch stand da einfach das Fahrzeug im Prinzip mit dem Schlüssel auf dem Dach zur Abholung bereit. Jetzt können wir unter Einhaltung der Abstandsregeln dem Kunden auch wieder eine Einweisung geben und das Erlebnis persönlicher gestalten.
Gibt es etwas, das Sie aus der aktuellen Ausnahmesituation lernen und von dem Sie meinen, dass es für Ihren Betrieb langfristigen Nutzen bringt?
Ganz wichtig war, dass wir den Kontakt zu unseren Kunden nie haben abreißen lassen. Unser Audi mit Atemschutzmaske war da ein sehr effektiver Werbeträger für uns und hat gerade in den sozialen Medien viel Aufmerksamkeit geweckt. Was sehr gut funktioniert hat und jetzt ein fester Bestandteil unserer Kundenkommunikation ist, ist der WhatsApp-Service. Wochentags sind wir darüber bis 22 Uhr für unsere Kunden erreichbar und erleben eine sehr gute Resonanz. Und was ebenfalls interessant ist: Wir haben den Ozon-Reinigungsservice als besonderes Serviceangebot marketingseitig hervorgehoben und stellen ein steigendes Interesse daran fest. Wenn man kreativ mit der Situation umgeht, kann also auch etwas Gutes daraus erwachsen.
Vielen Dank für das Gespräch!

Über die Rudolph Gruppe
An den Standorten Merseburg und Leuna vertreibt die Rudolph Gruppe Fahrzeuge der Marken VW, Audi und Skoda. Im Jahr 1977 gegründet, hat das Familienunternehmen heute 110 Mitarbeiter.